UN MONDO CHE MUORE

Die Ausstellung präsentiert vier Posterarbeiten im Großformat, die einen Zirkus bewerben, der
„Un Mondo Che Muore“ zu heißen scheint.
Die Handsiebdrucke wurden eigens für Knust Kunz Gallery Editions geschaffen und werden
erstmals in einer speziell dafür konzipierten Installation gezeigt. Die Motive der Posterarbeiten
entstanden 2022 für eine Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstags von Pier Poalo Pasolini im
MACRO (Rom). Olaf Nicolai war eingeladen worden, künstlerisch auf ein Fernsehinterview, das
Pasolini mit dem Dichter Ezra Pound 1967 geführt hatte, zu reagieren.
Nicolai greift den ambivalenten Eindruck eines intellektuell und zugleich zirzensischen Spiels auf,
den das Interview auf ihn ausübte. Er übersetzt diese Atmosphäre in eine typografische
Inszenierung, zu der er auch einen kurzen Text über zwei Clowns verfasste. Die Arbeit wird in
der Ausstellung durch die Installation einer Mini-Manege erweitert, in welcher das Interview der
beiden „Akteure“ verfolgt werden kann.
Zwei weitere Räume präsentieren Archivmaterial, das anschaulich die Bedeutung ästhetischer
Artikulation bei der Inszenierung und Vermittlung ideologischer Setzungen zeigt. Neben Material,
das dokumentiert, wie das Gespräch von Pasolini und Pound sorgfältig gescriptet und im
wahrsten Sinne performt wurde, werden Fotografien von Szenen und dem Set-Design, die
während der Dreharbeiten zu Pasolinis letztem Film „ Salò“ entstanden, im dritten Raum gezeigt.
Die überraschende Konstellation eines Interviews zwischen Pound - dem bedeutenden Dichter
der Avantgarde, der zugleich überzeugter Verteidiger Benito Mussolinis war - und Pasolini einem
radikalen Kritiker des Weiterlebens des Faschismus im zeitgenössischen Italien, bildet den
Ausgangspunkt eines Gesprächs zwischen dem Kunsthistoriker Stefano Chiodi (Rom), der
Herausgeberin der Schriften Pasolinis, Silvia De Laude (Mailand) und Olaf Nicolai.
Es erscheint eine von Olaf Nicolai konzipierte Künstlerpublikation, die Till Gathmann (Berlin) in
Zusammenarbeit mit Olaf Nicolai gestaltet hat.