Body Possibility

Andreas Breunig
Theresienstrasse 48, Munich
12.12 — 01.02
2020

Mach voll die Leinwand. Die Fläche will gefüllt sein.
Die leere Fläche muss weg. Die Leinwand wird gefüllt
mit hier einem Ding und da einem Ding und hier nochmals das Ding, das vorher da gemalt wurde, aber in größer und das Ganze mehr oder weniger gleichmäßig verteilt, weil
die Leinwand muss ja voll sein. Und möglichst alle Farben, weil bunt ist schön und macht gute Laune.

Achterbahn fahren um acht Uhr morgens. Pacman, von einer Katze gespielt.
Panik at the Kindergeburtstag. Zick Zack , Wellen, Spiralen,
Cocktailschirmchen und Körpermaßen . Body positivity oder
vielleicht eher body possibility. Aber hey, willkommen im Dschungel. Lärm. Das Trommelfell bebt. Die Dinger sollen
halt krachen. Tut schon weh, aber es ist ein guter Schmerz, wie Fingerknacksen. Tischbombe mit Fleischeinlage.

Da Andi jetzt die Existenz des menschlichen Körpers leugnet, mag einem das zunächst etwas esoterisch vorkommen:
Neuerdings ist in Andreas' Arbeit ein Ansatz von Figürlichkeit. Die Bilder enthalten kurvige, hell rosa Flächen, die sich menschengroß auf der Leinwand bemerkbar machen und an den menschlichen Körper gemahnen. Es ist eine Andeutung, keine Behauptung.

Das Ganze mag ja ganz locker und spaßig wirken, aber unterschätzt mir den Andi nicht. Sagt nicht: Das ist seine Angelegenheit. Seine Bilder bestehen aus Gesten, Floskeln, die man kennt, aber sich nicht sicher ist woher.
Bewegungen die sich ständig wiederholen, mal größer,
mal kleiner, verzerrt, in einer anderen Farbe, mit einem Farbverlauf. Scheinbar nichts- sagende Handlungen. Keine Behauptungen. Diese einzelnen Elemente werden nachgearbeitet und verbraucht und sind keine spontanen Bewegungen mehr.
Somit verändern sich Kontext und Wirkung. Was man sieht hat seine Beiläufigkeit verloren und ist etwas Artifizielles, todernst Kultiviertes, Aufgezogenes geworden. So wie
DJ Khaled auf jedem Lied das ihm zwischen die Finger kommt, einfach mal seinen Namen ins Mikrofon schreit:
Verbrauch den Scheiß.



Text: Maya Oehlen
Zu: Andreas Breunig Body Possibility / Knust x Kunz + /2019

Works

  • Andreas Breunig

    Body Possibility No 5, 2019
    Oil, graphite and charcoal on canvas
    230 x 190cm

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  • Andreas Breunig

    Body Possibility No 12, 2019
    Oil, graphite and charcoal on canvas
    230 x 120 cm

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  • Andreas Breunig

    Body Possibility No 15, 2019
    Oil, graphite and charcoal on canvas
    230 x 120 cm

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  • Andreas Breunig

    Body Possibility No 16, 2019
    Oil, graphite and charcoal on canvas
    230 x 120 cm

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  • Andreas Breunig

    Body Possibility No 17, 2019
    Oil, graphite and charcoal on canvas
    230 x 120 cm

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